
Szenografie:
Feldheim 3
Steinhausen
Das Kunst-Ereignis im neuen Schul-
haus Feldheim 3 im zugerischen Steinhausen wurde 1995 eröffnet
und dem Schulbetrieb übergeben.
Das Medienecho war gross, das
Kunstwerk wurde in Fachkreisen
als europaweit einzigartig bezeichnet.
Kein Wunder, denn die angewandte Mischung zwischen analoger und
digitaler Technik, welche an die ers-
ten bekannten Computerspiele er-
innerte, war tatsächlich avantgardis-
tisch. Denn man muss sich vorstellen,
dass die ersten brauchbaren Perso-
nal Computer ab Ende der 1980er-
Jahre auf den Markt kamen und das WorldWideWeb erst 1993 für die öf-fentliche Nutzung freigegeben wurde.
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Im 1995 eröffneten Schulhaus Feldheim 3 in Steinhausen haben wir die Kunst im gesamten Haus zum multimedialen Ereignis gemacht. Blickfang ist die digitale Wand, die sich über mehrere Geschosse erstreckt. Im untersten Bereich der Wand befindet sich das interaktive Spiel. Über
ein sogenanntes Alphabet-Thermometer lassen sich die LED-Anzeigen bedienen,
die von Spielern abwechselnd mittels
einer im Boden eingelassenen Fuss-Tas-tatur anwählbar sind. Diese wird visuell analog dem altbekannten, mit Kreide
auf den Boden gezeichneten Kinderspiel «Himmel & Hölle» dargestellt. Mit einem ausgeklügelten Stop&Go-System lassen
sich einzelne Buchstaben zu Wörtern
und Sätzen zusammensetzen und erschei-nen auf der LED-Leuchtanzeige. Sofort
schaltet sich ein computergesteuerter Sprachprozessor (Thesaurus) ein, der
das eingegebene Wort auf sinn- oder lautverwandte Wörter hin untersucht.
Den Spielern werden in rascher Abfolge Begriffs-Alternativen angeboten, die dem Spiel eine inhaltliche und didaktische
Note geben. Visuell dominiert wird die digitale Wand von einer riesigen Welt-kartenuhr. Diese Uhr besteht aus einem Längsraster aus Leuchtstoffröhren und einer Folienmaske, welche in abstra-
hierter Form die Weltkarte zeigt. Ange-
zeigt werden die sonnenbeschienenen Flächen der Erde. Oberhalb der Uhr befindet sich der zentrale Pausengong,
der klanglich und visuell mit zusätzlichen Lautsprechern auf dem Schulgelände gekoppelt ist. An der Wand befindet sich ein sternförmiges Gebilde, das sich bei Pausenbeginn und -ende visuell unmiss-verständlich bemerkbar macht. Als Gongzeichen ertönen exotische Klänge
aus fremden Kulturen, die aus einer
eigens komponierten Sounddatenbank gespiesen werden. Im obersten Bereich
der digitalen Wand geht es um die Aus-einandersetzung mit Bildern in Zusam-menhang mit den ständig neu generierten Texten. In einer bestimmten Anordnung wird eine Auswahl an speziell bearbei-
teten, verschieden grossen Bildern auf quadratischen Glas-scheiben angebracht, die auf die unteren Zonen Bezug nimmt.
In der Mitte der Windfang-Bodenfläche befindet sich eine kleine Öffnung mit
einem roten Schacht, in welche bei der offiziellen Grundsteinlegung Urkunden
und Dokumente eingelagert werden. Unmittelbar unter der Panzerglasscheibe befindet sich die Nachbildung eines menschlichen Herzes, das mit einem Blinkmechanismus versehen ist. Dieses rote Licht blinkt mit der roten Sekunden-anzeige der Weltkartenuhr synchron.
Ein im Untergeschoss stationierter PC koordiniert die Eingabedaten mit den
von Kleinprozessoren gesteuerten animierten Grundfunktionen, verwaltet
die diversen Displays, steuert die Spiel-
anzeigen, beschickt die Zahlendisplays
und ist für das Kommunikationsmodul
zuständig. Ist es im Schulhaus laut,
steigert der Prozessor die Aktivität der Wand, ist es leise, begibt sich das Kusntwerk in eine Art Schlafmodus.
weniger

Die digitale Wand mit dem Hüpfspiel «Himmel & Hölle», zentraler Blickfang
des Kunst-Ereignisses im Feldheim 3.
Auftraggeberin: Gemeinde Steinhau-
sen. Künstlerteam: Gerfried Stocker,
Medienkünstler, Linz/A; Ewald Pfau,
Programmierer, Graz/A; Andres Boss-
hard, Klangkünstler, Zürich; Ueli Kleeb,
Visueller Gestalter, Zug; Dani Christen,
Grafiker, Zug; Stephen England, Desig-
ner, Zürich; Peter Weber, Architekt, Zug; Produktion: Gerfried Stocker, Linz/A. Metallkonstruktionen: Fritz Spieser,
Zug. Digitalprint, Folienschnitt,
Siebdruck: Alpha Sign AG, Hünenberg.

Avantgardistische «Kunst am Bau»,
welche 1995 in Fachkreisen als euro-
paweit einzigartiges Pionierstück galt.

Die Wände im Schulhaus Feldheim 3
haben wir mit grossformatigen,
frei bemalbaren Wandtafeln bestückt.

Im Erdgeschoss befindet sich das
Hüpfspiel «Himmel & Hölle», im Aussen-
raum analog, im Innenraum digital.

Im Boden des Haupteingangs haben
wir ein künstliches Herz eingelas-
sen, das im Sekundentakt pulsiert.
Auftraggeberin: Gemeinde Steinhau-
sen. Künstlerteam: Gerfried Stocker,
Medienkünstler, Linz/A; Ewald Pfau,
Programmierer, Graz/A; Andres Boss-
hard, Klangkünstler, Zürich; Ueli Kleeb,
Visueller Gestalter, Zug; Dani Christen,
Grafiker, Zug; Stephen England, Desig-
ner, Zürich; Peter Weber, Architekt, Zug; Produktion: Gerfried Stocker, Linz/A. Metallkonstruktionen: Fritz Spieser,
Zug. Digitalprint, Folienschnitt,
Siebdruck: Alpha Sign AG, Hünenberg.